Jahresdienstbesprechung der Feuerwehr Lindlar„Ein Jahr des ganz normalen Wahnsinns“

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Ehrung für die Jubilare der Freiwilligen Feuerwehr Lindlar.

Ehrung für die Jubilare der Freiwilligen Feuerwehr Lindlar.

Zu 256 Einsätze rückte die 164 aktiven Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Lindlar im vorigen Jahr aus, darunter waren drei Großbrände. 

„2023 war ein Jahr des ganz normalen Wahnsinns“, sagte Axel Richerzhagen, Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Lindlar, am Samstagabend im Kulturzentrum im Rahmen des Jahresempfangs mit einem Schmunzeln. 256 Einsätze mit drei Großbränden habe es gegeben, der Durchschnitt der letzten Jahre liege bei rund 250. Allerdings sei 2023 auch das erste Jahr ohne Einschränkungen nach der Corona-Pandemie gewesen. Glücklicherweise habe es keine wirklichen Mitgliederverluste dadurch gegeben, im vergangenen Jahr habe es sogar einen leichten Zuwachs gegeben. Derzeit sind es 285 Mitglieder und 164 aktive Einsatzkräfte. Auch ansonsten sei es „ganz entspannt“ verlaufen, da notwendige politische Entscheidungen bereits in den Vorjahren getroffen wurden.

Kritik an fehlendem Platz für zwei Fahrzeuge

Eine große Schwierigkeit seien jedoch die seit der Pandemie gestiegenen Preise: „Viele Ausrüstungsgegenstände kosten mittlerweile das Doppelte.“ Dennoch gebe es eine ungebrochene Unterstützung durch die Gemeinde, betonte er lobend bei einem Blick zum Bürgermeister und den Ratsmitgliedern. Ein Highlight sei der Erwerb einer gebrauchten Drehleiter von Magirus. Mittlerweile sei sie für die Belange der Lindlarer Feuerwehr umgebaut und die Ausbildung von zwölf Feuerwehrleuten zur Bedienung am vergangenen Montag abgeschlossen worden: „Die neue Drehleiter wird am 1. Mai in Dienst gestellt.“

Ein wenig Kritik übte Richerzhagen in diesem Zusammenhang dennoch am Rathaus. Für die Drehleiter hätten zwei Mannschaftstransportfahrzeuge Platz machen müssen und stünden seitdem im Freien. Zwar habe er rechtzeitig auf diese Situation aufmerksam gemacht, doch bislang sei nichts in dieser Hinsicht geschehen: „Vor dem Winter sollte eine zufriedenstellende Lösung gefunden werden.“ Richerzhagens Stellvertreter Stefan Horn warf einen detaillierteren Blick auf die Einsatzlage des letzten Jahres und gab einen Ausblick auf 2024. So soll in diesem Jahr der Funkverkehr komplett digital und eine neue Einsatzverwaltungssoftware eingeführt werden.

Kreisbrandmeister Wilfried Fischer verabschiedete sich

„Wenn andere ins Wochenende gehen, gilt das für die Feuerwehrleute nicht unbedingt auch“, sagte Bürgermeister Georg Ludwig anerkennend. Dabei gehe es nicht nur um Brände. Erst kürzlich sei in Horpe eine Kuh entlaufen und er sei auf dem Weg zu einem Termin an der Einsatzstelle vorbeigekommen: „Die Kameraden hatten die Sache voll im Griff.“ Er dankte für die permanente Präsenz. Der Bürgermeister schilderte, dass er vor einiger Zeit in Lindlars ukrainischer Partnerstadt Radomyschl gewesen sei, um dort mehrere Feuerwehruniformen als Spende zu übergeben. Als Dank habe er einen Kasten niederländisches Amstel-Bier bekommen. Ludwig verriet: „Das wird in der Ukraine gebraut.“

Auf seinem letzten offiziellen Termin als Kreisbrandmeister betonte Wilfried Fischer, der am 1. Mai in Ruhestand geht, die Vielfalt in der Feuerwehr: „Nicht nur Frauen sind in unseren Reihen gerne gesehen – wir dürfen Rassismus und Extremismus keine Chance geben.“ Fischer rief dazu auf, unbedingt den Leistungsnachweis im Mai in Eckenhagen teilzunehmen. Für die jüngeren Feuerwehrmitglieder gebe es eine Woche später das Kreisjugendfeuerwehrzeltlager in Radevormwald, wo auch die Leistungsspange absolviert werden könne. Gerührt verabschiedete er sich von den Lindlarer Kameraden: „Bitte kommt immer gesund von Euren Einsätzen zurück.“

Nach stehendem Applaus für den scheidenden Kreisbrandmeister stellte sich Julian Seeger, Chef der Feuer- und Rettungsleitstelle, als sein Nachfolger vor. Bereits seit Mitte voriger Woche ist er Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands, am morgigen 1. Mai wird er Fischers Amtsgeschäfte übernehmen: „Ich freue mich sehr auf eine gute Zusammenarbeit.“


Ehrungen

Für langjährigen, aktiven Dienst erhielten das Feuerwehrehrenzeichen: Thomas Röttel (35 Jahre, Gold); André Gorus, Sven Harbecke, Sascha Roßmeisl, Florian Sauer, Thomas Steffens (25 Jahre, Silber).

Für langjährige Mitgliedschaft wurden ausgezeichnet: Norbert Panske (60 Jahre); Andreas Beckmann (40); Marc Arnold, Lukas Breiden, Saskia Klein, Thomas Klug, Felix Lob, Niklas Röttel, Sebastian Stutz (10).

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